Wenn es um das Thema Automatisierung geht, wirst du um die beiden Tools Zapier und Make (ehem. Integromat) nicht herum kommen. Doch welches passt besser zu dir und deinem Unternehmen? Und musst du dich zwangsweise für eines entscheiden?
Zapier - Bekannt und weit verbreitet
Zapier ist der wohl bekannteste und weltweit am meisten verbreitetste Anbieter für Automatisierungen. Seit der Gründung 2011 arbeitet das Team komplett remote und beschäftigt heute 800+ Mitarbeiter, verteilt auf 40 Länder.
Oberfläche
Die Oberfläche von Zapier, in der die einzelnen sogenannten Zaps gebaut werden, erinnert an Formulare. Wenn du einen Zap erstellst, arbeitest du dich von oben nach unten schrittweise durch und machst deine Einstellungen.
Integrationen
Zapier ist weit verbreitet und hat nach eigenen Angaben mehr als 5000 Apps / Integrationen, was es besonders für größere Unternehmen mit mehreren Bereichen interessant macht. Sogar Python-Skripte und Java kann innerhalb der einzelnen Zaps ausgeführt werden.
Komplexität der Automatisierungen
Trotz der vielen Integrationen richtet sich Zapier hauptsächlich an Benutzer, die relativ einfache Automationen bauen möchten. Poweruser kommen in den höheren Plänen auf ihre Kosten.
Benutzerfreundlichkeit & Lernkurve
Zapier ist für Anfänger und Benutzer ohne technische Vorkenntnisse gut geeignet. Es finden sich zahlreiche Anleitungen im Internet sowie einige Vorlagen, die dir dabei helfen, deinen Workflow zu automatisieren. Einige Vorlagen können jedoch nur bei bezahlten Plänen direkt integriert werden, da sie zu viele Schritte oder Premium-Apps verwenden.
Preismodelle
Die Preisgestaltung von Zapier beruht – wie die meisten Tools – auf Basis eines Abonnements mit monatlicher oder jährlicher Zahlweise. Neben einer stark eingeschränkten Free-Version gibt es noch die Pläne Starter, Professional, Team und Company. Jeder Plan hat noch einmal eine Unterteilung in Abhängigkeit von den Tasks (Ausführungen), die du pro Monat benötigst. Hier kommst du zu den Plänen
Free-Version
Zapier verfügt über eine kostenlose Version, welche jedoch stark eingeschränkt ist. In dieser können seit 2024 zwar unbegrenzt Zaps gebaut werden, diese dürfen jedoch nur einen Schritt lang sein. Das bedeutet, dass man mehrteilige Automationen auf mehrere Zaps aufteilen muss. Pro Monat stehen einem 100 Zaps zur Verfügung.
Auch bei den zur Verfügung stehenden Integrationen gibt es Einschränkungen. Besonders der oft benötigte „Webhook“ steht nur für zahlende Nutzer zur Verfügung.
Datenschutz & GDPR
Bei Zapier handelt es sich um ein US-Amerikanisches Unternehmen mit Serverstandort in den USA. Zwar arbeiten sie im Rahmen des sogenannten EU-U.S. Privacy Shield Framework. Dieses sollte jedoch nicht mit der GDPR-Verordnung verwechselt werden. Bei dem Privacy Shield geht es lediglich um die Übermittlung personenbezogener Daten in Drittländer. Nichtsdestotrotz ist Zapier in den letzten Jahren transparenter geworden, was die Verwendung und Speicherung von Daten anbelangt.
Make – Mächtige Alternative aus Tschechien
Make* ist auf dem deutschen Markt im Vergleich zu Zapier noch relativ unbekannt, konnte sich in den letzten Jahren aber eine riesige Fangemeinde aufbauen. Früher unter dem Namen Integromat bekannt, wurde das Unternehmen in Tschechien gegründet.
Oberfläche
Die Oberfläche von Make ist sehr visuell gestaltet, was besonders bei längeren Automationen einen erheblichen Vorteil darstellt. Der Aufbau der Szenarien findet hier über einzelne Apps / Module statt und erinnert an eine Mindmap, die jederzeit erweitert oder umsortiert werden kann.
Integrationen
Aktuell findet man bei Make 1400+ offizielle Apps, was im Vergleich zu Zapier nicht viel erscheint. Jedoch lassen sich unzählige Tools mehr mit Hilfe von Webhooks verbinden, solange diese eine solche Funktion anbieten.
Komplexität der Automatisierungen
Make ist extrem mächtig und es lassen sich auch komplexere Automatisierungen bauen, deren Bedingungen über mehrere Ebenen gehen. Dadurch kann für nahezu jeden Anwendungsfall die passende Automatisierung gebaut werden mit detailierter Logik.
Benutzerfreundlichkeit & Lernkurve
Aufgrund der zuvor erwähnten erweiterten Funktionen und komplexen Logik kann es bedeutend schwerer sein, Make zu meistern als Zapier. Doch es gibt Ressourcen, Dokumentationen und Templates, die bei der Einarbeitung helfen. Einfachere Automationen lassen sich ebenso wie bei Zapier schnell nachbauen. Wenn man sich mehr mit Make beschäftigen möchte, gibt es die offizielle Make Academy.
Preismodelle
Auch die Preisgestaltung bei Make* beruht auf einem Abomodell mit monatlicher oder jährlicher Zahlweise. Neben dem Free Plan gibt es noch die Pläne Core, Pro, Teams und Enterprise, welche sich nochmal anhand der monatlichen Operations unterteilen.
Besonderheit bei den einzelnen Plänen ist, dass diese komplett dynamisch sind. Das bedeutet, dass, solltest du einmal deine Operations pro Monat überschreiten, du ähnlich wie bei deinem Datenvolumen am Handy die benötigten Operations dazukaufen kannst. So laufen deine Automatisierungen weiter, selbst, wenn du dein Limit erreichst. Du wirst natürlich vorher benachrichtigt und gefragt.
Free-Version
Die kostenlose Version von Make* ist lediglich in der Anzahl der Szenarien, die man bauen kann, eingeschränkt (2). Ansonsten hat man Zugriff auch alle Apps (außer Enterprise) und kann so komplexe Automationen bauen, wie man möchte. Die enthaltenen 1000 Ops/Monat sind in den meisten Fällen mehr als ausreichend.
Datenschutz & GDPR
Wie bereits erwähnt hat Make seine Wurzel in Tschechien. Bei der Registrierung kannst du wählen, ob du einen EU-Server oder einen in Amerika verwenden möchtest (ACHTUNG kann später nicht mehr geändert werden!). Wenn du den EU-Server nimmst, bist du sofort GDPR-konform unterwegs.
Zusätzlich kannst du bei jedem Szenario entscheiden, ob schützenswerte Daten übermittelt werden. Falls ja, kannst du ganz einfach eine Einstellung aktivieren, die keinerlei Daten speichert, nicht mal in den Zwischenspeicher. Das erschwert zwar das Error-Handling, doch das ist ein kleiner Preis für den Datenschutz.
Zusammenfassung
Hier findest du noch einmal eine tabellarische Zusammenfassung der wichtigsten Unterschiede:
Zapier | Make | |
---|---|---|
Stand 11.2024 | ||
Oberfläche | Formular oder visueller Editor | visuell gestaltet |
Integrationen | 5000+ & Webhooks
kaum deutsche Integrationen | 1400+ & Webhooks
viele deutsche Integrationen |
Komplexität | einfach bis mittel | einfach bis sehr komplex |
Lernkurve | – No-Code – viele Templates – auch für Anfänger – okay zu meistern | – No-Code – viele Templates – auch für Anfänger – schwerer zu meistern |
Preismodelle (11.24) | ab 19,99 $ / Monat | ab 9 $ / Monat |
Free-Version | – unbegrenzte Zaps – 100 Tasks / Monat – Zap nur ein Schritt lang – nicht alle Integrationen verfügbar – begrenzte Funktionen verfügbar | – 2 Szenarien – 1000 Ops / Monat – Szenario so komplex wie benötigt – alle Integrationen verfügbar – alle Funktionen verfügbar |
Datenschutz | – bedingt DSGVO-konform – US-Server | – GDPR-konform – EU-Server (wenn gewählt) – zusätzlicher Schutz aktivierbar für HIPPA |
Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl Zapier als auch Make* ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Welches besser zu dir und deinem Business passt, hängt ganz von deinen Anforderungen und verwendeten Tools ab.